Kritiken

Der Ausklang


...Zur Idee, Magie und Musik zu verbinden, kann man diesen drei Künstlern nur gratulieren. Mit Tango, vor allem von Astor Piazzolla, und so manch klassischem Intermezzo liefern Klug und Reiter einfach den perfekten Soundtrack zu Gastons berückender Kunst, mal schwermütig-sehnsüchtig, mal lautmalerisch, mal hingetupft, mal elegisch, mal leidenschaftlich-temporeich.

Es ist eine expressive Zwiesprache, die die beiden Instrumentalisten da halten, spielend, streichend, zupfend, klopfend. Die helle Freude an der kleinen Melodie und am treibenden Rhythmus vereint Reiter und Klug – und macht das Duo zwischenrein auch ohne Gaston zum Erlebnis...

Foto Christian Endt

Der Magier wiederum verzaubert das Publikum mit Bällen, Bechern, Karten, Tüchern und vielem mehr, ein absoluter Profi und Herz-Bube, der seine Zuschauer schmunzeln und staunen lässt. Denn die Gesetzte der Natur scheinen unter Gastons Händen schlicht nicht zu gelten.

Dass er obendrein ein klassischer Schauspieler ist, beweist er mit seiner Verwandlung in Jaqueline, Gastons weibliches Alter Ego quasi. Mit Perücke, High Heels und Kleid ändern sich auch Sprache, Gestik und Mimik komplett – aber zaubern, das kann auch Jaqueline. Und als dieses Prachtweib dann auch noch zu Erich Kästners "Abendlied eines Virtuosen" die weißen Haare des Cellisten krault, kennt die Freude des Publikums schier keine Grenzen mehr.

Als Zugabe "Illusionen sind das schönste auf der Welt" von Hildegard Knef "nur nicht denken, sich verschenken, denn wer weiß,wer weiß, wo ich schon morgen bin." In Arkadien vielleicht, wer weiß"
Anja Blum Donnerstag, 22. Juli 2021 Süddeutsche Zeitung




Von musikalischen Tieren und einem Ohrwurm


"Spass mit Musik von Erik Satie" heißt es beim Kinderkonzert der Münchner Philharmoniker in der Aula des Gilchinger Christoph-Probst-Gymnasiums. Die Inszenierung regt die jungen Besucher wie ein gutes Kasperletheater zum Mitmachen an


"Das Auge isst mit" heißt es passenderweise, wenn es um das appetitliche Anrichten von Speisen geht. Auf klassische Musik umgemünzt könnte es heißen: "Das Auge hört mit". Längst haben die Kinderkonzerte der Münchner Philharmoniker unter der Leitung von Heinrich Klug Kultcharakter. Sie sprechen alle Sinne an und regen, so wie in einem guten Kasperletheater, immer wieder zum Mitmachen an.

Dieses Mal erweckte Klug den französischen Komponisten Erik Satie (1866-1925) zum Leben. Bei der Generalprobe des Stücks "Spaß mit Musik von Erik Satie" in der Gilchinger Aula des Christoph-Probst-Gymnasiums bekam das Publikum eine kunterbunte Mischung aus virtuoser Musik, Slapstick, Ballett und Zirkus präsentiert, bei der schon mal riesige bunte Luftballons ins Publikum geworfen und mit Alltagsgegenständen musiziert wurden. Der kauzige Musiker Erik Satie erschien sogar leibhaftig (humorvoll gespielt von Salome Kammer) auf der Bühne, um dem Publikum und vor allem den kleinen Zuhörern ein paar seiner valentinesken Lebensweisheiten mitzugeben. Zum Beispiel, dass es sinnvoller sei, auf das durchaus musikalische Muhen, Wiehern und Krächzen der Tiere zu hören, als viel Geld für einen Klavierlehrer auszugeben.

Es gibt viel zu bestaunen beim Kinderkonzert in Gilching: Tänzerinnen mit
Riesenluftballons,...

Dazwischen intonierte das Mini-Orchester (Clément Courtim, Violine; Oliver Klenk, Klarinette; Mathias Fischer, Posaune; Heinrich Klug, Klavier und die beiden jugendlichen Virtuosen Raphael Oetiker, Schlagzeug und Marimbaphon sowie Mariclara Ruiz Neudauer, Klavier) immer wieder eine kleine Melodie. "Wir hören heute Musik von Erik Satie" sang das Publikum dazu - nachdrücklich aufgefordert von Heinrich Klug. Am Schluss war daraus ein richtiger Ohrwurm geworden, der von manchem noch auf dem Nachhauseweg geträllert wurde.

Neben den Musikern begeisterten auch die Balletttänzerinnen der Musikschule Gilching. Choreografin Hannelore Husemann-Sieber hatte mit den Mädchen ausdrucksvolle Tänze einstudiert. Bei den sieben Stücken "Le Piège de Méduse" und den 20 clownesk-fröhlichen aus "Sports et Divertissements" standen bei den sieben Elevinnen kindlich-natürliches Springen und Tanzen im Vordergrund. Viel Applaus gab es für die Ballerinas für ihre anmutigen Präsentationen einer Schlittenfahrt, eines Pferderennens oder eines Tintenfisches, der eine Krabbe verspeist.

... und Erik Satie (Salome Kammer) im Gespräch mit Heinrich Klug.

Nach der Pause ging es in den Zirkus. Erik Saties "Parade" mit den Auftritten einer Akrobatin (viel Applaus bekam Elena Engelhardt für ihre Gelenkigkeit), Clowns, eines Zauberers, der Diva und dem hinreißenden Elefanten hatten bei der Uraufführung in Paris 1917 zu einem Theaterskandal geführt. Den Kritikern missfielen unseriöse Instrumente wie Schläuche oder Blechdeckel. "Der unharmonische Clown Erik Satie hat seine Musik aus Schreibmaschinen und Rasseln komponiert. Sein Komplize, der Stümper Picasso (Pablo Picasso hatte das Bühnenbild geschrieben, die Red.), spekuliert auf die nie endende Dummheit der Menschen", schrieb ein Kritiker. Heinrich Klug zitierte die Antwort des gekränkten Komponisten: "Sie sind nur ein Arsch, aber ein Arsch ohne Musik". Für diese deftigen Worte erntete Klug großes Gekicher von den Kindern.

Ihre künstlerische Vielfältigkeit bewies Salome Kammer, als sie aus ihrer Rolle des Erik Satie in die der Sängerin Paulette Darty schlüpfte. Für die Anfang des 20. Jahrhunderts beliebte Chansonnette hatte Satie die "Café-Concert-Lieder" geschrieben, die Kammer leidenschaftlich und mit großer Leichtigkeit intonierte.

Heinrich Klug, langjähriger 1. Solocellist der Münchner Philharmoniker, leitet seit 1977 die Kinderkonzerte. Für das nächste Jahr hat der 1935 Geborene seinen Abschied mit Antonio Vivaldis "Jahreszeiten" angekündigt. Heuer tourt er aber noch mit "Erik Satie" durch's Oberland.

 Patrizia Steipe SZ 31.01.2022

 

 

Beethoven für Einsteiger

Dirigent Heinrich Klug zeigt beim Kinderkonzert der Münchner Philhamoniker in Herrsching, wie man sich die Themen und Motive des Meisters einprägen kann


Fürs Jahr des 250. Geburtstags von Beethoven war es wohl ein Muss, des Komponisten auch in den Kinderkonzerten zu gedenken. Heinrich Klug ist zwar seit fast 20 Jahren nicht mehr Solocellist der Münchner Philharmoniker, doch er leitet die 1977 gegründete Kinderkonzertreihe des Orchesters weiterhin mit eigenen Konzepten. Zur Freude der Veranstalter, ist doch Klug seit Jahrzehnten eine Institution und seine Reihe ein Selbstläufer. Bei den VHS-Konzerten in Herrsching in Kooperation mit dem Verein Kultur im Schloss Seefeld ist er regelmäßig mit seinen Kinderprogrammen präsent und erfreut sich stets eines ausverkauften Saals im Haus der Bayerischen Landwirtschaft. Und gibt mit seinen 85 Jahren immer noch einen agilen und vitalen Entertainer ab. Selbst die größten Musikmuffel kriegt er noch zum Singen.

Klugs Konzepte sind inzwischen legendär und haben sich unzählige Male bewährt. Allerdings verarbeitete er bisher recht dankbare Inhalte, wie etwa "Mozart auf Reisen", "Karneval der Tiere" von Saint-Saëns oder Prokofjews "Peter und der Wolf". Das ist bei Beethoven schon etwas anders, zumal sich Klug der großen orchestralen Werke angenommen hat. Auch Beethoven schrieb Opern und programmatische Musiken, aber ihre Inhalte sind allzu ernst und kompliziert, um für Kinder inszeniert zu werden.

Was macht man also, wenn es keine lustige Geschichte zu erzählen gibt und die Vita des Komponisten von Leid geprägt ist? Klug knöpfte sich Beethovens musikalische Themen und Motive sowie sein Instrumentarium vor. Des pädagogischen Mehrwerts nicht genug, machte er sich offenbar auch zum Ziel, den Kindern einige wichtige Themen einzuprägen. So einfach die Methode dabei ist, so sicher scheint sie zu funktionieren: Klug unterlegte die Themen jeweils mit einem kleinen, manchmal gereimten Text, der eben darauf gesungen werden kann und damit eine Gedächtnisstütze bietet. Für den 4. Satz der Sinfonie Nr. 1 op. 21 passte zur Begrüßung "Viel Vergnügen mit uns mit der Musik", nachdem die Kinder die Tonleitern in der Einleitung zählen durften.

Gibt gern den Entertainer: Heinrich Klug beim Kinderkonzert im Haus der bayerischen Landwirtschaft.


Beim pochenden zweiten Satz der Sinfonie Nr. 8 op. 93 gab es zum Ticken des klassisch pendelnden Mälzel-Metronoms den Satz "Immerzu, immerzu, immerzu, schlägt das Metronom dazu". Diese Merksätze enthalten den Rhythmus, so dass es nur noch zu wissen gilt, auf welcher Höhe sich die einzelnen Töne befinden. Deutlich wird das Prinzip mit dem Anfangsmotiv der Sinfonie Nr. 5, der Schicksalssinfonie, wo es hieß: "Ach wie so schwer, ist doch mein Los", beantwortet mit der sehnsuchtsvollen Melodie auf "Ach könnte ich doch wieder hören". Nach mehrmaliger Wiederholung wurden die Themen zu Ohrwürmern, die zum Schluss des Konzerts problemlosmitgesungen werden konnten.

Die "Ode an die Freude" mit dem Schiller-Text aus der Sinfonie Nr. 9 op. 125 durfte natürlich auch nicht fehlen. Vor allem die Erwachsenen stimmten mit Begeisterung ein. Wohl im Bewusstsein, dass es sich dabei nun um die offizielle Hymne der Europäischen Union handelt, auch wenn Klug dies mit keinem Wort erwähnte. Es kam ihm vielmehr darauf an, Beethovens Betonung auf "ALLE Menschen werden Brüder" zu beachten und sich der Aussage bewusst zu werden. Auch das ist gewiss ein wertvoller Aspekt. Bei so viel Theorie blieb die Musik etwas auf der Strecke. Ausführlicher durften sich nur die beiden Sieger im Bundeswettbewerb "Jugend Musiziert" auslassen, Peer Bohn (Violine) und Daniel Grenda (Trompete).

Während Peer mit einer Passage aus dem ersten Satz des Violinkonzerts D-Dur op.61 seine Virtuosität und gewandte Spieltechnik demonstrierte, fiel Daniel die dankbare Aufgabe zu, die "Ode an die Freude" in Schönklang zu verwandeln, aber auch in Variationen der dazugehörigen Sinfonie mit spieltechnischer Finesse zu brillieren.

So waren die Kinder gut gerüstet für das Quiz nach der Pause, in dem die Instrumente der verdeckt vorspielenden Musiker erkannt werden mussten. Mit ein paar Hilfestellungen errieten sie natürlich selbst die kleinsten Teilnehmer, wobei bei einigen auch deutliche Defizite im Hören und in der Instrumentenkenntnis deutlich wurden. Es gibt eben noch viel zu tun. Dennoch jubelte das Publikum beglückt.
SZ 14.01.2020

 

 

Ein Haydn-Spaß

Wie eine Frau auf Stöckelschuhen

"Jetzt kommt das Thema mit schweren Stiefeln daher, dann wie eine Frau auf Stöckelschuhen. Und hört ihr: Jetzt kommen die Kinder im Trippelschritt." Joseph Haydn variiert das Thema in seinem "Andante" aus der Sinfonie Nr. 94, die besser bekannt ist als die Sinfonie mit dem Paukenschlag, auf spaßige Art und Weise. Dies und noch viel mehr hat Heinrich Klug den Kindern und Eltern im Rosenheimer Kultur- und Kongresszentrum liebevoll und spielerisch vermittelt.

Die Kinderkonzerte der Münchner Philharmoniker haben eine lange Tradition. Das aktuelle Programm "Ein Haydn-Spaß" dreht sich um Joseph Haydn und seine Musik. Heinrich Klug, selbst langjähriger erster Solocellist bei den Münchner Philharmonikern, leitet das Konzert, er dirigiert das Orchester, moderiert und schlüpft in die Rolle des österreichischen Komponisten Haydn. Charmant und teils unkonventionell, völlig unverkrampft und dadurch besonders ansprechend vermittelt Klug Wissenswertes rund um Joseph Haydn, seine Arbeitsweise, seine Musik und das Leben als Komponist.

(...) Meist spielt das Orchester nur Ausschnitte aus den Stücken oder einen ausgewählten Satz aus einer Sinfonie. Die Musik beginnt nie, die vielen Kinder im Publikum zu langweilen. Im Gegenteil: Die jungen (und auch die älteren) Gäste bekommen einen faszinierenden Einblick, wie abwechslungsreich und unterhaltsam klassische Musik sein kann.

In der Pause haben die vielen Besucher dann sogar die Möglichkeit, alle Instrumente des Orchesters auszuprobieren. Die Mädchen und Buben dürfen in die Trompete blasen, den Kontrabass streichen oder auf die Pauke hauen. "Ich finde das Cello am besten, weil es so tief spielt", meint ein Achtjähriger. Die beiden Freundinnen Emma und Maria sind dagegen von der Querflöte angetan. Und die zehnjährige Sophie, die selbst auch Geige spielt, ist begeistert vom Können der "Jugend musiziert"-Preisträger.

Im zweiten Teil des Programms stellt Heinrich Klug noch eine weitere Facette des umfangreichen Werks von Joseph Haydn in den Mittelpunkt: Arien und Rezitative. Bariton Sebastian Myrus singt Auszüge aus dem Oratorium "Die Jahreszeiten" und aus der Schöpfung, "dem schönsten Stück, das ich kenne", wie Heinrich Klug dem Publikum enthusiastisch mitteilt. Es ist nur logisch, ein Programm, das sich um Joseph Haydn dreht, mit dem vierten Satz aus der Sinfonie Nr. 45, der sogenannten Abschiedssinfonie, zu beenden. So hörten die hervorragenden Musikerinnen und Musiker nach und nach auf zu spielen. Sie verschwanden von der Bühne und ließen ein begeistertes Publikum zurück.

Oberbayerisches Volksblatt: 18.02.2014

 

 

 

Klassik kinderleicht Heinrich Klug mit Orchester und Michael Mantaj im bosco -

Heiß geliebt sind die Kinderkonzerte mit Heinrich Klug und seinen Philharmoniker- Kollegen. Beim Gautinger "Haydn-Spaß" - in Herrsching gibt es den auch - am Sonntag im bosco dirigierte der langjährige 1. Solo-Cellist als Joseph Haydn das Orchester, das diesmal aus Jugend- musiziert-Preisträgern bestand. Im lockeren Dialog mit den Kindern im Publikum vermittelte Klug das Werk des großen Klassik-Komponisten.

Ihm zur Seite erheiterte Bassbariton Michael Mantaj als Fürst Nikolaus von Esterhazy. "Zum Glück" suchte Fürst Esterhazy einen Kapellmeister für sein Orchester, erzählte der mit Puderperücke und Samtrock kostümierte Klug alias Haydn. Denn der ältere Zeitgenosse Wolfgang Amadeus Mozarts war wegen eines Streichs von der Lateinschule geflogen und wurde zunächst Straßenmusiker, bevor der Fürst kam.

"Man kann sich setzen": Huldvoll hebt der eindrucksvoll maskierte Fürst Esterhazy die Hand. Und los geht es. Voll ertönt die von Haydn Ende des 18. Jahrhunderts komponierte deutsche Nationalhymne. Auf ihrer Geige spielt die junge Preisträgerin Corinna Sedlmeier eine temporeiche Variation. Dass Haydn in seine Sinfonien auch das Stimmen der Streichinstrumente mit hineinkomponiert hat, führt Klug dem Nachwuchs eindrucksvoll vor. Die erst neunjährige Antonia darf sogar das große Orchester dirigieren. Die Musiker folgen. Ein Menuett. Es erklingt sehr gedehnt. Zum "Menuett mit dem Hinkefuß" tanzt der humpelnde Fürst höchstpersönlich. Die Kinder sind begeistert.

In der Pause stehen Mädchen und Buben Schlange vor den imposanten Instrumenten. Auf der Trompete bläst die kleine Antonia, die zuvor dirigierte, schon eine Tonfolge. "Überraschung findet statt, wenn's keiner erwartet" stimmen die Zuhörer ein. Mit riesigem blauem Luftballon betritt schließlich der Fürst die Bühne. Klar, der Ballon platzt.

Danach weckt die Sinfonie "mit dem Paukenschlag" seine vermeintlich zuhörende Durchlaucht aus süßen Träumen, die im Anschluss daran als Bauer mit der Arie des Simon aus dem Oratorium "Vier Jahreszeiten" beeindruckt.

Ein Höhepunkt der Kinderaufführung ist Haydns "Schöpfung" mit dem wandlungsfähigen Mantaj - diesmal als Erzengel Rafael. Mit der "Abschiedssinfonie" verlässt dann ein Musiker nach dem anderen die Bühne. Und mit Getrampel erhofft sich das begeisterte Publikum Zugaben. Leider vergeblich.

CHRISTINE CLESS-WESLE Münchner Merkur 25.03.2014

 

 


 

Duo Maria Reiter, Akkordeon, Heinrich Klug, Cello

Heinrich Klug, langjähriger Erster Solocellist bei den Münchner Philharmonikern, und Maria Reiter, Akkordeon, sind ein eingespieltes Paar. Es ist eine Freude zuzusehen, wie sie sich die musikalischen Bälle zuwerfen, durch ihre Gestik noch unterstreichen. Besonders schön bei den Stücken des argentinischen Altmeisters Astor Piazzolla. Isar-Anzeiger

Beschwingte Walzer- bis schwermütige Tangoklänge, virtuos vorgetragen vom langjährigen Ersten Cellisten der Münchner Philharmoniker, Heinrich Klug, und der Konzert-Akkordeonistin Maria Reiter, deren sichtliche Freude am Spiel sich sofort auf das Publikum übertrug und zu Begeisterungsstürmen und "bravo"-Rufen animierte. Südkurier

Das Zusammenspiel von Maria Reiter und Heinrich Klug war meisterhaft. Der warme Klang des Cellos fand hier mit dem einmal frischen, einmal klagenden Spiel des Akkordeons zu einer perfekten Melange. Über die Virtuosität der Musiker hinaus verzauberte ihr Charme, der auch bei schwierigen Passagen des modernen Klassik-Komponisten Rudi Spring erhalten blieb. Münchner Merkur

Wer die beiden Musiker im Zusammenspiel erlebte, begriff, dass ihre Musik nicht fürs Ohr allein bestimmt ist. Ihre Ausdruckskraft lag vor allem an der Intensität, mit der sie ihre Instrumente bearbeiteten. Es war eine Freude, dem Duo Klug/Reiter zuzusehen, wie sie den Partituren des letzten Jahrhunderts ... die ganze Bandbreite des musikalischen Ausdrucks entlockten. Süddeutsche Zeitung

Der Vortrag der beiden Musiker sprühte vor Esprit, Virtuosität und Ausdruck... In ihrer Virtuosität und Vielseitigkeit reizten Heinrich Klug und Maria Reiter die Klangvielfalt ihrer Instrumente bis an die Grenzen aus. Schwabmünchner Zeitung

Eine gewisse Einmaligkeit können Heinrich Klug und Maria Reiter für sich beanspruchen, denn die Kombination von Cello und Akkordeon dürfte - zumal in dieser virtuosen kammermusikalischen Qualität - kaum noch einmal zu finden sein. Donaukurier

Wirkungsvolle Schmankerl ... wurden wie ein Brillantfeuerwerk "gezündet" und versetzten die Besucher von Nummer zu Nummer zunehmend in Begeisterung. Dabei spürte man bei Heinrich Klug ..., der ansonsten die größten und gewichtigsten Werke spielt, die Freude, einmal auf diesem Feld seine Virtuosität ... voll ausspielen zu können. Gelegentlich explodierte er förmlich vor musikalischen Temperament. Neue Presse

Es ist spannend Heinrich Klug und Maria Reiter beim Musizieren zuzusehen, denn beide haben ständig ein Auge aufeinander, scherzen miteinander, kommunizieren prächtig. ... (Bei) Piazzollas Tangos ... tanzt das Akkordeon mit dem Cello, Maria Reiter lässt ihr Instrument brummen und schnarren, lässt es klagend singen, Heinrich Klug stimmt ein. ... Da ist die Musik tief und die Interpretation genauso. Süddeutsche Zeitung

Frech und phantasievoll interpretieren Reiter und Klug zum Beispiel den Tango "Bordell 1900" aus Astor Piazzollas Zyklus "L'Histoire du Tango", spielen Melodie und Effekte übermütig aus: Sie trommelt mit den Händen auf den Balg des Akkordeons, dass es ächzend aufstöhnt, er lässt den Bogen wild auf den Saiten des Cellos springen, dass diese regelrecht aufheulen. Natürlich verstehen sie es auch neben solch skurrilem Spuk, wunderbar Musik zu machen, die Klangkultur und Atmosphäre der kleinen Kompositionen prägnant zu vermitteln.

Allgäuer Anzeigenblatt



Furioser Tanz auf Cello und Akkordeon

Zwei Berliner Möbelpacker wuchten einen schweren Konzertflügel in den fünften Stock eines Mietshauses. Als sie endlich oben angekommen sind, fragt der eine den anderen: „Na, wat hältste nu' von dein' Beethoven?" Diese kleine Anekdote sei der folgenden Berichterstattung über einen ganz vorzüglichen Konzertabend im „Hotel Kaiserin Elisabeth" vorangestellt, denn auch dort ging es letztlich um den Bonner Komponisten. Vor den musikalischen Genuss hatten die Veranstalter für zahlende Gäste freilich die Bewältigung von Kürbiscremesuppe, argentinischem Rumpsteak und Roter Grütze mit Vanilleeis gesetzt - absolut passend, denn der Abend hieß „Tänze und Tangos von Beethoven bis Piazolla" - und man sollte zu einer Prise Beethoven immer gleich doppelt „Argentinisches" servieren.

Dem Kunst- & Museumsverein Starnberger See war es gelungen, die Akkordeonistin Maria Reiter und den langjährigen Solo-Cellisten der Münchner Philharmoniker, Heinrich Klug, für diesen fulminanten, bis ins Detail stimmigen Auftritt zu gewinnen. Beide Musiker sind „mit allen Wassern gewaschen", beide zudem mit einigem Humor begabt und neugierig auf die Inspiration des jeweils Anderen.

Im ersten Teil war ein Piazolla-Stück aus dessen berühmtem Zyklus über das Nachtleben zu hören, und man staunte sofort, dass ein seriöser Cellist wie Klug den „schmutzigen" Lockungen des Akkordeons so lustvoll zu folgen vermochte. Danach eine Akkordeon-Etüde von Rudi Spring für die linke Hand und eine Serie russischer Tänze: Als wären beide Instrumente immer schon verbrüdert gewesen, illustrierten Reiter/Klug schon hier die Bandbreite einander ergänzender Möglichkeiten aufs Schönste - es flogen die Fetzen. Klug musste sein Haupthaar neu ordnen. Kein Zufall, dass auch das Scherzo aus einer Schostakowitsch-Cello-Sonate oder die „Chante triste" von Anton Arensky an diesem Abend zu Gehör gebracht wurden - die Komponisten der russischen Schule hatten den „Erfinder" des Tango Nuevo Astor Pia-zolla nachweislich stark beeinflusst - der bedankte sich seinerseits mit Kompositionen für den (russischen) Cellisten Mstislaw Rostropowitsch.

Ein „Tatarentanz", Eric Satie, virtuose Flageolet-Ausflüge Klugs ins Rokoko sowie zwei weitere Piazolla-Tangos beschlossen den ersten Teil. Dann kam - nach gut halbstündiger Verdauungspause - endlich das Dessert, „der Kaffeehausmusikkomponist Ludwig van Beethoven", wie Klug ironisch anmerkte: Ein kurzer, untypisch seichter Schlenker, dem fast logischerweise ein sahniges Fritz Kreisler-Gusto-Stückerl und das genüssliche Zerschnippeln eines Walzer-Motivs folgten. Dann noch ein „Allegro" von Mathias Schreiber, einziges jemals original für die Besetzung Cello/Akkordeon geschriebenes Stück und zum Schluss der Piazolla Dreisatz „Le grand tango", das laut Klug „gewichtigste Stück des Abends" - in der Tat kalorienreich.

Münchner Merkur